Taxonomie
Früher
wurden
die
Gattungen
Agave
(
ca.
200
Taxa
),
Furcrea
(
ca.
20
Taxa
),
Beschorneria
(
ca.
8
Taxa
),
Manfreda
(
ca.
34
Taxa
),
Prochnyanthes
(
1
Taxon
)
und
Polianthes
(
ca.
18
Taxa
)
zur
Familie
der
Amaryllidaceae
gerechnet,
die
Gattungen
Yucca
(
ca.
49
Taxa
),
Hesperoyucca
(
2
Taxa
)
und
Hesperaloe
(
8
Taxa
)
zur
Familie
der
Liliaceae
und
die
Gattungen
Nolina
(
ca.
30
Taxa
),
Beaucarnea
(
ca.
9
Taxa
),
Calibanus
(
2
Taxa
)
und
Dasylirion ( ca. 22 Taxa ) zur Familie der Nolinaceae.
Heute
gehören
die
Gattungen
Agave,
Beschorneria,
Furcrea,
Hesperaloe,
Hesperoyucca,
Manfreda,
Polianthes,
Prochnyanthes
und
Yucca
zur
Unterfamilie
der
Agavoideae
und
die
Gattungen
Beaucarnea,
Calibanus,
Dasylirion
und
Nolina
zur
Unterfamilie
der
Nolinoideae.
Beide
Unterfamilien
gehören
nun
zur
Familie
der
Spargelgewächse
(Asparagaceae).
Die Gattung Agave wurde zuerst von J. G. Zuccarini ( 1833 ), J. Salm – Dyck ( 1834 + 1859 ), sowie K. Koch
( 1860 ) bearbeitet. Die erste umfangreichere Monographie stammt von G. A. v. Jacobi ( 1864 – 1872 ).
Weitere
wichtige
Stationen
sind
G.
Engelmann
(
1875
),
der
erstmals
standortgesammeltes
Material
zur
Grundlage
seiner
Studie
machte,
J.
G.
Baker
(
1877
+
1888
),
der
hauptsächlich
auf
die
englischen
Sammlungen
aufbaute,
A.
Terracciano
(
1885
),
der
versuchte,
die
`Artenvielfalt`
durch
Synonymie
zu
reduzieren,
W.
Trelease,
der
selbst
Feldforschung
und
Studien
des
Herbarmateriales
betrieb
und
von
1907
bis
1920
einzelne
Gruppen
von
Agaven
einer
ausführlichen
Revision
unterzog,
sowie
schließlich
A.
Berger
(
1915
),
der
sich
auf
die
im
freien
kultvierte
Sammlung in La Mortola, Riviera stütze und eine gute Zusammenfassung des bis dahin bekan-nten Wissen gab.
H.
S.
Gentry
(
1942
–
1982
)
legte
seiner
Monographie
erstmals
ausgedehnte
Feldforschung
zu
Grunde.
Er
verbrei-
tete
das
enge
Artkonzept
seiner
Vorgänger,
indem
er
neben
vegetativen
und
floralen
Merkmalen
auch
die
Ökologie,
Zytologie
und
Populationsdynamik,
zusammen
mit
geologischen
und
klimatologischen
Entwicklungen
und
Gege-benheiten
zu
erfassen
versucht.
Leider
steht
das
Bildmaterial
in
einem
Missverhältnis
zur
Bedeutung
seines Werkes. Für den Liebhaber dürfte daher der Bildband von A. J. Breitung ( 1968 ) von Interesse sein.
Agaven als Nutzpflanzen
Die
Agaven
sind
seit
Altersher
eine
der
wichtigsten
Nutzpflanzen
für
die
Indianer
Mexikos
und
der
angrenzenden
Gebiete.
A.
sisalana
(
Sisal
)
und
A.
fourcroydes
(
Henequen
)
liefern
Fasern,
aus
A.
salmiana
(
Pulque
)
und
A.
tequilana
(
Tequila
)
werden
Getränke
gewonnen,
saponinhaltige
Arten
wie
A.
chrysoglossa
oder
A.
vilmoriniana
dienen
als
Seifenersatz,
die
Herzen
von
z.
B.
A.
subsimplex
werden
als
Gemüse
verspeist,
u.
a.
dient
A.
marmorata
als
Heilmittel
für
Mensch
und
Tier.
Darüber
hinaus
wird
die
Epidermis
der
Agaven
manchmal
als
Papierersatz
be-
nutzt,
die
Endstachel
werden
zu
Nähnadeln,
die
Blütenschäfte
dienen
beim
Bau
von
Häusern
oder
werden
zu
Musikinstrumenten verarbeitet.
Verbreitung
Das
Zentrum
der
Verbreitung
der
Agaven
liegt
in
Zentral
–
Mexiko.
Von
da
aus
reicht
das
`Agavenland`
in
den
Südwesten
der
USA
bis
nach
Utah
und
bis
in
zentralamerikanischen
Staaten,
sowie
die
Inseln
der
Karibik
und
die
Küste
von
Venezuela.
Es
werden
alle
Höhenlagen
bis
knapp
über
3000
m
bewohnt.
Einige
Arten,
wie
z.
B.
A.
americana
sind
weltweit
in
den
mediterranen
Klimaten
verwildert
oder
werden
als
Plantagenpflanze
angebaut,
wie
z.B. A. sisalana und A. cantala.
Kultur / Klima / Überwinterung
Die
Kultur
der
einzelnen
Art
kann
sich
immer
nur
nach
den
klimatischen
Gegebenheiten
am
natürlichen
Standort
orientieren,
z.B.
Wüste
mit
Küstennebel,
Halbwüste,
Bergnebel
–
Region,
tropisches
Klima,
Frost
und
Schnee
im
Winter,
Tageszeitenklima,
etc.
Um
einen
möglichst
natürlichen
Wuchs
zu
fördern,
ist
ein
freies
Auspflanzen
in
die
Erde,
sowie
ein
Abbau
des
Gewächshauses
in
der
wärmeren
Jahreszeit
(ca.
Mai
–
Sept.)
sehr
zu
empfehlen.
Der
direkte
Einfluss
der
Klimaelemente,
wie
Tau,
Wind,
UV
–
Strahlung,
Regen,
Tag
/
Nacht
–
Schwankung
der
Tem-
peratur
usw.
fördert
ein
gesundes
Wachstum
der
Agaven
hinsichtlich
Bestachelung,
Habitus
und
sorgt
für
eine
natürliche
Abhärtung,
sodass
Schädlinge
nicht
zum
tragen
kommen.
Unterschiedliche
Exposition
der
Pflanze
und
verschiedene
Wasserhaltekapazität
des
Substrates
können
den
speziellen
wasserbedarf
regulieren.
Bei
solcher-
maßen
ausreichendem
Wurzelraum
ist
Düngung
über
Jahre
hinweg
nicht
notwendig.
Dahingegen
führt
Topfkultur
oft
zur
unnatürlichen
Ausbildung
eines
Stammes
und
verlängert
den
Zeitraum
bis
zur
Blüte,
ca
8
–
25
Jahre
in
der
Natur,
ungemein,
wodurch
sich
auch
die
Bezeichnung
der
Agaven
im
Volksmund
als
`Hundertjährige
Aloe`
erklärt.
Einige
Agavenarten
sind
unter
Nässeschutz
frosthart
in
Mitteleuropa.
In
Frage
kommen
natürlich
zuerst
die
Popu-
lationen
am
Nordrand
des
`Agavenlandes`,
z.B.
A.
utahensis,
A.
parryi,
A.
neomexicana,
A.
lechuguilla,
etc.
Viele
Arten
vertragen
ohne
Probleme
kurzzeiteigen
schwachen
Frost.
Die
Arten
der
tropischen
Küstenregionen
bedürfen
durchschnittlicher Überwinterungstemperaturen von bis zu 12°C, z.B. A. missiorum oder A. barbadensis.
Samen / Vermehrung
Die
Aufzucht
aus
Samen
ist
grundsätzlich
unproblematisch.
Es
gibt
jedoch
einige
Arten,
die
recht
langsam
wüchsig
sind,
z.B.
A.
utahensis,
andere
wachsen
relativ
rasch
heran,
z.B.
A.
celsii
oder
A.
potatorum.
Es
ist
anzuraten,
die
Sämlinge
in
den
ersten
Jahren
keiner
Unterbrechung
der
Vegetationsphase
auszusetzen,
wodurch
sie
in
ihrer
Ent-wicklung
oft
erheblich
geschwächt
werden.
Standortdokumentierten
Samen
bezieht
man
am
besten
preiswert bei einschlägig bekannten Händlern im Südwesten der USA, z.B. Mesa Garden.
Die
Vermehrung
der
Agaven
geschieht
durch
verschiedene
Strategien.
Entweder
durch
Ableger
oder
nach
der
Blüte
durch
Verzweigung
der
Rosette,
bzw.
durch
Samen
oder
Bulbillen.
Ca.
1/3
aller
Arten
macht
nie
Ableger,
jedoch kann man durch gezielte Verletzung des zentralen Blattkegels eine Verzweigung stimulieren.
Grössenklassen
A.
americana
hat
viel
zum
Ruf
der
Agaven
beigetragen,
groß
zu
werden.
Es
gibt
jedoch
ca.
3
Dutzend
kleinbleibende
Arten
(
Durchmesser
bis
zu
50
cm
),
die
sich
durchaus
in
die
Sammlungen
der
Sukkulenten
–
Lieb-
haber
einpassen.
Wer
sich
über
die
Formenvielfalt
der
20
Gruppen
in
den
2
Untergattungen
einen
Überblick
verschaffen
will,
dem
seien
die
folgenden
18
Arten
besonders
empfohlen:
A.
angustfolia,
asperrima,
attenuata,
bracteosa,
colorata,
dasylirioidas,
deserti,
filifera,
guingola,
horrida,
mitis,
nizandensis,
parryi,
polianthiflora,
potatorum, stricta, utahensis.
siehe auch unter:
Auflistung der Agaven nach ihrem Rosettendurchmesser
Wichtigste Literatur
Gentry, Howard Scott: Agaves of Continental North America ( 670 S. ) Tucson; 1982
siehe auch unter:
Taxonomische Literatur der Agaven
Text: Bernd Ullrich, 1989 ;
Aktualisiert: Michael Bechtold, 2012
Die Gattung Agave